Laos Länderüberblick: 4000 Islands, Ventianne, Luang Prabang

Am Ende unserer Zeit in Cambodia verfestigte sich immer mehr die Gewissheit, dass unsere Reise langsam aber sicher ihrem Ende entgegenging. Mit Gelassenheit und Ruhe im Rücken sieht man das Besondere, findet im Alltäglichen die faszinierenden Begegnungen. Solche Erinnerungen bleiben im Nachhinein haften. Wir übten uns daher darin, diese innere, gelassene Einstellung nicht zu verlieren, das Reisetempo aber dennoch anzuziehen, um Südostasien vor Ende Januar trotz drastischen Rückstands halbwegs zufriedenstellend abgegrast zu haben. So war unsere Durchquerung durch Laos zeitlich recht straff… aber lest selbst.
Laos Überblick
Das Land Laos punktet bei Urlaubern vor allem durch Ökotourismus in der Natur. Das französische Erbe aus alter Kolonialzeit ist auffällig, sowohl architektonisch wie kulinarisch. Die meisten Reisenden starten in der Hauptstadt Vientiane und arbeiten sich gen Süden vor. Wir passierten die Grenze von Kambodscha aus und erkundeten Laos folglich in gegenläufiger Richtung, angefangen mit den 4000 Inseln.
Was wir im Land sehr schätzten, war die gelebte Kaffeetradition. Während in Thailand weniger Kaffee getrunken wird, und wenn, dann nur Instant (meistens Nescafé), so weiß man in Laos klassischen Röstkaffee zu schätzen. Dieser wird hier teils selbst angebaut und typischerweise im Stoffsieb mit kochendem Wasser aufgegossen. Dazu kommt zähflüssige, cremige Kondensmilch mit 40% Zuckeranteil (in Dtl. als Milchmädchen bekannt), ein wenig Rohrzucker, sowie zwei Teelöffel zusätzliches Milchpulver. Frisch im Glas verquirlt und entweder heiß serviert oder auch gern auf Eiswürfel aufgegossen… So geht Kaffee Lao.
4000 Inseln – Inmitten des Mekongs
Wir fuhren schnurstracks mit einem nach Kerosin stinkenden Minivan von Stung Treng zu den 4000 Inseln, passierten die korrupte Grenze und hatten keine Ahnung, auf welcher Insel wir landen würden. Mit einem kleinen Drachenboot wurden wir zur Backpacker-Insel Don Det befördert, wo sich bereits andere Reisende sonnten und uns freundlich begrüßten. Bevor die Suche nach einer neuen Unterkunft begann, zogen wir unsere Schuhe aus, aßen unsere mitgebrachte Papaya und freuten uns über den knirschenden Sand unter unseren Füßen.
Hier auf Don Det weilen die meisten Touristen und entsprechend finden sich viele tolle Restaurants, Cafés und Bars, in denen „Happy“ Shakes gereicht und Partys gefeiert werden. Jeden Abend probierten wir ein neues indisches Restaurant aus, sahen einen unglaublichen Sonnenuntergang und genossen das Urlaubsfeeling. Tagsüber erkundeten wir mit dem Rad die umliegenden Inseln. Während Don Khong und besonders auch Don Khon (nicht zu verwechseln!) recht überlaufen sind, so ist Don Som ein kleines Paradies mit freundlichen, neugierigen Menschen. Hier wurden wir sowohl auf eine Beerdigung als auch zum Lao Lao trinken (der ortstypische selbst gebrannte Schnaps) mit einer Männergruppe eingeladen. Menschen auf dem Land sind vielerorts Selbstversorger, jeder fährt raus zum Fischen, hat Hühner, einen Gemüsegarten und – wenn er genug Geld hat – seinen eigenen Wasserbüffel. Überall wurde fröhlich gewunken, uns der Weg erklärt oder auch einfach nur geschaut.
Wir hielten um zu baden und schauten auch immer, ob wir vielleicht einen der seltenen Irawadi-Delfine zu Gesicht bekommen. Glück hatten wir in dieser Hinsicht zwar nicht, aber wir verließen diese wunderschöne Inselgruppe im Mekong mit einem breiten Lächeln und fühlten uns voller Harmonie und Freude.
Ventiane
Die Hauptstadt Ventiane mit ihrem provinziellen Charme hat nicht sehr viel zu bieten, ist vergleichsweise klein, aber dennoch einen Besuch wert. Der französische Einfluss ist hier besonders spürbar und so aßen wir lecker belegte Baguettes und tranken wie gewöhnlich dickflüssigen süßen Kaffee aus riesen Plastiktüten. Natürlich durfte auch hier die vergoldete Pagode Pha That Luang – Nationalsymbol von Laos – nicht fehlen, die wir uns neben weiteren Tempeln und französischen Bauten ansahen. Auch hier trafen wir altbekannte Gesichter, die wir vorher an anderen Pätzen in Laos getroffen hatten. Die Reiseroute ist bei den meisten Backpackern ähnlich und bei dem kleinen Land ein Wiedersehen kein großer Zufall. Jedoch haben wir in Ventiane die Hostelsituation unterschätzt. In keinem anderen Ort hatten wir so große Probleme eine Unterkunft zu finden. Wir suchten über vier Stunden in der kleinen Stadt, denn fast alle günstigen Zimmer waren ausgebucht. Hier lohnt es sich wirklich vorher zu buchen. Neben dem Nachtmarkt, den liebevoll eingerichteten Cafés und Restaurants haben wir uns eine laotische Massage gegönnt, bevor es erneut via Bus ins zehn Stunden entfernte Luang Prabang ging.
Luang Prabang
Luang Prabang ist eine Kleinstadt im Norden von Laos und ehemaliger Königssitz. Tempel, Paläste, Kolonialbauten, Trecking, der Mekong… hier findet man von allem etwas. Nicht ohne Grund zieht es hier viele Touristen her – auch Kurzurlauber. Die Halbinsel ist ein angenehmer, toller Ort. Das meiste liegt in unmittelbarer Nähe zueinander und lässt sich gut erlaufen. Zu dem etwas außerhalb gelegenen Busbahnhof fahren Elekro-Shuttles für 3000 Kip.
Auf Carstens Wunsch hin entschlossen wir uns, bei einem Tourenanbieter einen Tag in einem nahegelegenen Elefantendorf zu buchen. Reiten, Trainieren, Baden im Fluss – das volle Programm. Die Begegnung mit den gigantischen Fiechern war mehr als eindrucksvoll. Unsere Elefanten-Kuh hatte bereits mehr als 60 Jahre auf dem Buckel (das greise Alter ist gut an der gescheckten Haut zu erkennen). Leider hatte es just am Vortag geregnet und die Temperaturen waren daher unangenehm gesunken. Eigentlich deutlich zu kühl zum Baden mit Elefanten. Aber das Paket war gebucht und so ließen wir uns nicht lumpen…
Schlusswort
Große Metropolen sucht man in Laos vergebens. Das Land ist voll von in Europa längst vergangener Ruhe. Sein Reiz liegt genau darin, dass es wenig offensichtliche Attraktionen gibt. So kann man Mensch und Natur mehr seiner Aufmerksamkeit schenken – und so soll es ja auch eigentlich sein!