The Legendary Loop – Motorradtour bei Takhek

Laos verfügt über atemberaubende, verschiedenartige Landschaften. Blöd nur, dass man die gar nicht zu sehen kriegt, wenn man sich per Reisebus von Stadt zu Stadt hangelt. Vor etwa einem Jahrzehnt, als der Öko-Tourismus in Laos langsam Aufwind bekam, etablierten sich unter den ersten abenteuerlustigen Urlaubern eine Hand voll geeigneter Motorradpfade, über die man tiefer ins Landesinnere vordringen konnte. Einige dieser vorgeschlagenen Trips sind Ringrouten und die legendärste unter ihnen ist wohl The Loop nahe Thakek. Wir fuhren ihn innerhalb von drei Tagen. Das sind unsere Erlebnisse…
Der Start

Früher war die Travel Lodge in Thakek der Ort, wo man sich traf, um den Loop zu fahren. Der einstige Besitzer des Gästehauses war selbst Biker und gehörte dem Hören-Sagen nach zu den Mitbegründern der Motorradstrecke. So haftet dem Ort bis heute der Ruf an, Stätte zu sein, wo Rider am Lagerfeuer ihre Erlebnisse austauschen. Doch der ehemalige Besitzer ist schon lange fort und die aktuellen Rezensionen der Pension im Netz sind nicht die besten. Daher beschlossen wir, dass für uns jedes andere Hotel im Ort genauso gut taugen würde.
Wir schliefen uns also in der Stadt aus, packten das nötigste Handgepäck für die nächsten Tage zusammen und mieteten bei Wang Wang Motorbike Rental gegen Mittag für 100.000 Kip pro Tag einen Roller. Ich kenne mich mit Motorrädern echt nicht aus, aber das Gefährt war glücklicherweise eine neue Honda Automatik, die jeder Idiot ohne jegliche Fahrerfahrung in Nu gehandelt bekommt.
Reiseproviant nahmen wir keines mit. Lediglich mit einer Flasche Wasser fuhren wir los und vertrauten auf beste Straßenimbisse, die uns unterwegs hoffentlich mit Essbarem versorgen würden. Wir hatten vorab eine Hand voll Erlebnisberichte anderer Blogger gelesen, wussten daher grob, was auf uns zukommen würde und freuten uns auf Holperstraßen, roten Sand zwischen den Zähnen und Begegnungen in entlegenen Dörfern…
Erlebnisse auf dem Loop
Der erste Nachmittag verging wie im Fluge. Etwas zu spät aufgebrochen, hatten wir einige Zeit gut zu machen, um die erste Tagesetappe doch noch zu meistern. So nahmen wir dann auch nur jede zweite der Höhlen auf dem Weg mit, die jede für sich auf ihre Art und Weise schön waren… Dabei verließen wir recht schnell dichter bevölkerte Gegenden. In den Dörfern kreuzten Hausschweine unsere Fahrbahn, auf dem Land Wildschweine. Alles überragt und eingerahmt von sagenhaft steil aufragenden, anmutigen Karstbergen. Die Dämmerung brach schneller über uns herein als uns lieb war und so legten wir die letzten 50 km Fahrt mit einem verlorengegangenen Israeli im Dunkeln zurück.
Der zweite Tag begann fröstelnd und viel zu früh, doch wir wollten sichergehen, vor den Menschenmassen loszukommen, um die Straßen für uns allein zu haben. Der Fahrtwind, der diesige Nebel, die Hochebene… die ersten Stunden des Tages waren mehr als kalt und wir zogen alles übereinander, was wir an Klamotten im Gepäck hatten… Wir legten die mittlerweile nur noch recht kurze Teil-Etappe der Straßenbaustelle zurück. Wegen des feuchten Klimas hielt sich bei uns der eingeatmete und an unserer Kleidung haftender Staub in Grenzen. Am späten Vormittag machten wir Halt am Markt in Laksao, wo wir uns mit Lebensmitteln für den Lunch eindeckten und eher Kurioses wie gegrillte Ratten begutachteten. Den Höhepunkt des Tages bildete für mich der Halt am glasklaren Quellsee, wo wir nicht nur badeten und uns abkühlten, sondern auch mit anderen Reisenden in Kontakt kamen.
Bei der Weiterfahrt durch zahlreiche Dörfer zu unserem zweiten Nachtquartier wurde uns erneut deutlich bewusst, dass Laoten hier mehrheitlich Selbstversorger sind: Überall sahen wir Wasserbüffel, Rinder, Ziegen, Schweine, … angelegte kleine Beete am Flussufer und Bananenbäume um die Häuser. Die Menschen auf dem Land sind ernährungstechnisch zu einem Großteil unabhängig von der Außenwelt.
Der dritte und letzte Tag beinhaltete vormittags eine geführte Tour per Boot durch den Kong Lor Cave, eine der größten Höhlen von Laos, was ich jedem Laos-Reisenden nur empfehlen kann. Nachmittags düsten wir dann die weitestgehend gerade Strecke zurück nach Thakek.
Loop Streckenplan

Unsere Ausgaben
Du willst den Loop fahren? Mit diesen Ausgaben musst du in etwa rechnen…
- 100.000 Kip / Tag für einen neuen Automatik-Motorroller, ältere halbautomatische gibt’s ab 50.000 Kip.
- 75.000 Kip Benzin für die gesamte Strecke
- 150.000 Kip für Übernachtungen in einem der Gästehäuser entlang der Strecke (zwei Übernachtungen)
- Essen und Trinken je nach Bedarf
- Eintrittsgelder für Höhlen & Co
Also grob für zwei Personen bei drei Tagen Fahrt insgesamt zwischen 500.000 und 1 Mio Kip (55 -110 €).
Einschätzung und Schlusswort

Der Loop ist immer noch ein Erlebnis, das sich lohnt. Doch das ganz große Abenteuer, von dem so mancher Blogger noch vor fünf Jahren schrieb, ist es nicht mehr. Zu gut ausgebaut sind die Straßen, zu viele Menschen fahren die Strecke. Spaß gemacht hat’s aber trotzdem. Besonders empfehlenswert ist das Anhalten in Dörfern entlang der Strecke – hier gibt’s günstig gutes Essen oder auch lecker laotischen Kaffee.
Ein anonymer, mir nicht mehr bekannter Mitreisender, mit dem ich mich gut unterhielt, gab mir sinngemäß folgende Worte mit auf den Weg, mit denen ich diesen Artikel schließen möchte: „Ich liebe Laos. Laos ist ruhiger und langsamer, Laos ist sauberer und unberührter. Das liegt daran, dass es im Vergleich zu seinen Nachbarn noch weniger entwickelt ist. Aber das wird nicht lange so bleiben…“
Weiterführende Links und Blog-Artikel
- Daniel McBane: Central Laos Motorbike Loop Travel Guide, 2013 (englisch, abgerufen am 27. Februar 2016).
- Jeremy Drummond: TravelBlog. Looping the loop – Thakhek, Laos, 2015 (englisch, abgerufen am 27. Februar 2016).
- Alesha and Jarryd: Nomadasaurus. Thakhek Loop Motorcycle Adventure, 2014 (englisch, abgerufen am 27. Februar 2016).
- Wikitravel. Thakek, 2015 (englisch, abgerufen am 27. Februar 2016).